Das Projekt ENUM (Telephone Number Mapping) schlägt eine Brücke zwischen Internet und Telefonie. Ziel ist die Schaffung eines Internet-Standards, mit dem sich Telefonnummern auf Internet-Domains abbilden lassen.
Warum braucht man ENUM?
Gegenwärtig ist kostenloses Telefonieren über das Internet nur möglich, wenn der Gesprächspartner über den gleichen Anbieter telefoniert oder eine Netzzusammenschaltung zwischen den beiden Providern besteht. Anbieterübergreifendes kostenloses Telefonieren ist noch nicht flächendeckend verfügbar.
ENUM setzt auf dem Domain Name System des Internets auf und stellt eine Möglichkeit zur Verfügung, eine Telefonnummer in eine Internet-URI aufzulösen. Beim Anruf einer solchen ENUM unterstützenden Telefonnummer erhält der Provider eine Liste mit verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten. Ist eine SIP-ID* darunter, kann direkt über das Internet die Verbindung zum Gesprächspartner aufgebaut werden. So bleibt das Telefonat kostenfrei, auch wenn zwei verschiedene VoIP-Provider betroffen sind, die ihre Netze nicht zusammengeschaltet haben. Voraussetzung ist, dass beide ENUM unterstützen.
Neben SIP-IDs können viele weitere Kommunikationsmöglichkeiten hinterlegt sein, z.B. Festnetz-, Handy- und Faxnummern. Diese verschiedenen Kanäle können priorisiert werden, so dass der Anrufer an das jeweils passende Endgerät geleitet wird. Derartige Präferenzen können auch automatisiert hinterlegt werden, z.B. abhängig vom Aufenthaltsort oder der Verfügbarkeit.
In Deutschland befindet sich ENUM zur Zeit noch im Testbetrieb, der offizielle Start ist für Dezember 2005 vorgesehen.
Es ist abzusehen, dass das ENUM-"Telefonbuch" die IP-Telefonie zusätzlich stärken wird und der Druck auf das klassische Festnetz weiter wächst.
*SIP (Session Initiation Protocol): VoIP-Protokoll, das sich an der Architektur gängiger Internet-Anwendungen orientiert. Es zeichnet sich durch einfache Implementierung, Skalierbarkeit, Erweiterbarkeit und Flexibilität aus und wird daher von fast jedem Carrier weltweit eingesetzt.
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